Montag, 14. Juni 2004

Schlafkinder

Das Wochenende war
sehr schön, aber auch anstrengend.


Die Kinder machten sich zu Schlafkinder oder sie holten sich
Schlafkinder.

Was Schlafkinder sind? Na das sind Kinder, die zum schlafen
bei jemanden eingeladen sind. Mein einer Sohn war ein Schlafkind und der andere
nutzte seine Chance, denn ein Bett war ja frei und lud sich einen Freund ein.

Und das mit Schlafkindern ist immer so eine Sache.

Es ist immer alles anders. Man kennt das Kind nicht wirklich
und es kennt mich auch nicht. Man will nicht zu streng sein, hat aber auch die
Verantwortung .Ist ein Drahtseilakt. Immer will man alles gut ausbalancieren.
Aber alle hatten gut funktioniert. Ich wurde nicht angerufen um mein Kind
abzuholen und ich musste auch nicht die andere Mutter anrufen, dass sie ihr
Kind abholt. Alles war gut und ich war froh, als der tag zu Ende war.



Am Nächsten Tag gab es dann mal wieder das große Aufräumen.



Man, war das ein Akt. Und wenn ich mal so dabei bin, dann …..ja,
das Essen konnte ich dann wegschmeißen und improvisieren.



Der Sonntag war anstrengend. Vormittags gingen wir
schwimmen, was super schön und lustig war. Dann gab es ein gemeinsames Frühstück,
aufräumen und dann den Resttag war spielen auf dem Spielplatz angesagt. Das ist
immer wieder eine Freude. Aber auch anstrengend. Dann wollten wir früh essen
und früher schlafen gehen, was wir aber dann doch nicht konnten, weil Freunde
von den Kleinen sich dann angesagt hatten.

Ja, ein konfuses Wochenende.


Ich werde mich erholen……müssen.

Schönen, erholsamen Abend!


P.S. Die Sache mit dem Arzt habe ich erfolgreich verdrängt. ;-)

Nicht richtig, aber wichtig....für den Augenblick.

Donnerstag, 10. Juni 2004

Viel ist passiert. Sehr viel und viel Unangenehmes.

Es begann mit der Stunde bei meinem Doc, die wie immer
verlief. Wir kümmerten uns um meine Schubladen. Genau genommen um zwei. Das
Verhältnis zu meiner Mutter und das zu meinem „ Mann“. Manchmal weiß ich nicht
ob ich wirklich ein Problem habe? Vielleicht mache ich mir alles zu einfach. Oder
es ist wirklich kompliziert und ich mach es mir einfach, weil es die Art ist,
mit der ich immer umgegangen bin. Ich kann gar nicht anders, habe es nie anders
verarbeiten können und auch nie getan. Also wozu wieder diese Überlegungen. Ich
mache eine Schublade in einer Schublade. Oder ein Geheimfach in meinem Schrank?

Ich bin unsicher.
Fühle mich mies und komisch. Hat er Recht? Bin ich wirklich so anders?


Und immer wieder diese Frage: Warum ich? Manchmal habe
ich das Gefühl, dass ich besonders geprüft werde. Immer wenn ich denke, es kann
nicht mehr schlimmer werden, dann kommt es noch schlimmer. Wenn man am Boden
liegt, kann man denn noch tiefer gelangen? Und wohin kommt man denn? In die
Hölle? Habe ich sie denn nicht schon erlebet? Durchlebe ich denn nicht immer
wieder eine Hölle, wenn schlimmes, unangenehmes passiert?

Soweit der Vormittag und wieder bin ich am grübeln.


Der Nachmittag war dann der Hammer.



„Schön, dass sie gekommen sind“, sagte mein Arzt des
Vertrauens. „Ich hatte auf ihren Anrufbeantworter gesagt, dass sie schnell
kommen möchten, aber so schnell, daran hatte ich nicht gedacht. Kommen sie
herein, setzen sie sich, ich habe ihnen etwas zu sagen.“



Ein wenig musste ich lächeln, mein Arzt ist schon etwas alt;
vielleicht schon zu alt? Und er sprach etwas auf meinem AB. Das Witzige und Komische
ist, dass ich keinen habe. Also die Person, die den Anruf erhalten hat, ein
wenig tut sie mir schon leid. Es war eine von den unangenehmen Anrufen eines
Arztes.

„Sie wissen ja, dass sie eine Krebsvorstufe 3 haben“, sagte er
und auch das war mir nichts Neues. Im Internet informierte ich mich mal
nachträglich über meine Situation. Und dort stand, dass:

Stufe 1: mal
vorkommen kann und in den meisten Fällen wieder verschwindet.

Stufe 2: medikamentös zu behandeln sei.

Stufe 3: schon bedenklich und ständig zu kontrollieren sei
und auch medikamentös zu behandeln ist.



Stufe 4: Medikamente und eine Operation.



Stufe 5: man sich am Besten verabschieden sollte.





Ich befinde mich in der Stufe 4. Da mein Arzt mich sehr mag
und ich mit ihm schon 2mal den Krebs besiegt(?) habe, sagte er, dass er einen
Kollegen dazu genommen hatte, um nicht zu schnell mit einer Operation zu sein.
Seine Meinung, auf die warte ich nun. Es wird bis nächste Woche dauern. Was
wird dann sein? Soll ich mich operieren lassen? Nützt die Operation? Gibt es
eine Garantie? Wie wird dann mein Leben weiter verlaufen? Will ICH die
Operation? Was wird sie bringen? Gibt es Aussicht auf Erfolg oder ist damit nur
Zeit gewonnen?

Da ist also wieder eine neue Schublade und ich kann nichts
für diese. Oder doch? Wieder eine neue Prüfung? Was kann danach noch kommen???

Sonntag, 6. Juni 2004

...

Scheiße. Ich bin Scheiße. Achtung, meine Depressionen kommen.

Mein Kopf zerspringt, das viele Nachdenken bringt mich noch um. Kopfschmerzen, immer wieder diese Kopfschmerzen. Ich muss nachdenken. Über so viele Dinge.

Und jetzt mal wieder über mein Leben. Mein Leben, ist es ein Leben? Langsam kommen mir Zweifel.

Versager, klingt es in meinem Kopf. Ich bin ein Versager und ja, es stimmt. Nichts mache ich vernünftig. Und jetzt leiden meine Kinder auch noch darunter. Die armen Kinder, womit haben sie so eine Mutter wie mich verdient. Warum gibt es denn keinen Kinderführerschein, damit sie nicht so leiden müssen, unter mir und meinen Launen und mein Versagen. Wie sollen sie denn mal ein besseres Leben führen, wenn ich es ihnen nicht vermitteln kann? Ach, ich bin so traurig und ich hasse mich. Ich hasse mich dafür, dass ich so bin, wie ich bin. Gern würde ich anders sein. Aber wie soll ich meinen Kindern ein gutes Leben vormachen, wenn ich nicht weiß, was das ist? Hilflos bin ich mal wieder. Hilflos, deprimiert, mit Schuld beladen, traurig und voller Hass. Auf mich und mein bisheriges Leben. Grade jetzt denke ich wieder, dass die Kinder und die Welt ohne mich auf jeden Fall besser dran sind. Oder mal so herum: Es würde nicht auffallen, wenn ich nicht da wäre. Gut, den Kindern würde es auffallen und ich würde ihnen sicherlich fehlen und den einen oder anderen sicherlich auch. Ich frage mich aber weiter, was ich hinterlassen würde, wenn ich nicht da bin. Nichts. Gar nichts. Und das macht mich wieder einmal traurig. Ich habe nichts geschafft, was von Nutzen oder was von mir beleiben würde, außer meinen Kindern( die aller Anschein verkorkst sind). Gibt es was worauf meine Kinder stolz sein könnten? Mir fällt nichts ein. Leider. Was würden sie sagen, wenn man sie einmal fragen würde, was für eine Frau ich gewesen sei und woran sie sich gern erinnern. Da würde es nicht viel geben. Mir würde nichts einfallen.

Der Doc fragte mich auch solche ähnlichen Dinge über meiner Mutter und mir viel auch nichts(gar nichts) Positives ein. Ich wollte nie wie meine Mutter sein und nun bin ich es doch. Und ich hasse und ich schäme mich dafür. Traurig aber wahr, ich bin nicht besser als sie. Eher noch schlechter, denn ich tu mich meinen Kindern an, sie hat uns verlassen, da tat sie einmal etwas Gutes. Aber so etwas könnte ich nicht. Dann schalte ich lieber um auf FUNKTIONIEREN.

[Nach Ansicht Freuds verdrängt der Mensch im Laufe seiner Entwicklung unannehmbare, von sexuellen und aggressiven Trieben ausgelöste Emotionen aus seinem Bewusstsein. Diese unterdrückten Emotionen, die permanent nach außen drängen, äußern sich zuweilen als Symptome einer Neurose." ]

Kennzeichnend für Neurosen sind Angst, Unbehagen und fehlangepasste Verhaltensweisen, die jedoch nicht so stark ausgeprägt sind, dass sie die Betroffenen völlig aus dem menschlichen Zusammenleben ausschlössen. Heute geht man davon aus, dass diese Störungen psychisch verursacht sind.]

Geht es denn schon wieder los? Funktioniere ich denn nur? Ich kann wohl gar nicht anderes. Genau wie das HILFSLÄCHELN, was ich laut Aussage meines Freundes auch habe. Schon allein das Wort verrät, was es aussagt. Aber was? Sagt es HILFE? Ist es ein verstecktes Lächeln? Ist es ein Lächeln? Wird mir geholfen? Schütze ich mich? Warum? Ich merke es gar nicht, dass ich ein Hilfslächeln hatte. Es soll ein falsches, unnatürliches Lächeln sein. Es ist mir nie aufgefallen, da kann man mal sehen, was mit mir los ist. Verstecke ich mich hinter diesem Lächeln? Ist es ein Schutz? Steckt Angst oder Verdrängung dahinter?

Schon wieder so viele Fragen. Kopfschmerzen. Ja ich brauche Kopfschmerzen, das lenkt von meinen innerlichen Schmerzen ab.

Das komische an der Sache ist, dass sich hiermit wieder eine Schublade gebildet hat. Es ist keine aufgegangen, von allein oder zufällig, nein es ist eine Neue. Ich hasse meine Schubladen, will sie schließen, zunageln, dass sie mich in Ruhe lassen. Wo ist der Hammer? Wo sind die dicken Nägel?

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