Montag, 19. Dezember 2005

Lass dich finden!

Was ist los mit dir?

Ich suche etwas?

Hast du etwas verloren?

Ich weiß es nicht.

Du suchst etwas und weißt nicht, ob du etwas verloren hast?

Ja. Nein. Jein.

Auch bist du wieder kompliziert.

Bin ich nicht.

Und unhöflich.

Quatsch!

Also, was ist? Was suchst du?

Wenn ich es dir erzähle, dann wirst du lachen.

Wenn es lustig ist, dann bestimmt.

Ich suche den SCHLAF.

Das kenne ich doch.

Es gab da mal ein Mädchen, das die ZEIT suchte, also warum sollte ich lachen, wenn du den SCHLAF suchst.

Weil es albern und unsinnig ist.

Unsinnig? Dann würdest du nicht suchen.

Irgendwo muss er doch sein.

Hattet ihr denn Streit?

Kasper, sei nicht albern!

He, ich bin der Kasper und ich darf das.

Also hilf mir suchen!

Gib mir einen Tipp und ich fange an.

[Kasper zaubert einen Hut hervor, setzt ihn auf und fängt an, Fragen zu stellen.]

Wo haben sie ihn zuletzt gesehen.

Gesehen? Ich habe ihn noch nie gesehen.

Sie vermissen etwas und haben es noch nie gesehen? Sie machen sich verdächtig.

Ich kann ihn doch nicht sehen, er ist unsichtbar.

Unsichtbar, so so.

Ja, ist er. Er kommt, wenn er meint, dass ich ihn brauche.

STOP!

Er kommt und geht, wann er will?

Ja, das sagte ich doch.

Wann haben sie ihn zum letzten Mal nicht gesehen?

Das war vor vier Tagen.

Ist ja schon eine Weile her.

Haben sie sich gestritten?

Nein.

Hat er sich, als er verschwand, komisch verhalten?

Ich glaube nicht.

Sie glauben nicht? Das muss ich schon etwas genauer wissen.

Na ja, wir verbrachten die Nächte nicht viele Stunden zusammen.

Es kieselte schon?

Ach Kasper, das ist albern!

Spiel doch mit!

Schon gut, mach ich.

Ja, Kommissar Kasper. Es geht schon einige Jahre so.

Wann hat das Angefangen?

Mit der Schwangerschaft des dritten Kindes.

Ist denn davor etwas vorgefallen?

Ja, ich hatte Krebs, trennte mich vom „Erzeuger“ und bekam die Botschaft, dass ich ein zweites Mal Krebs habe.

Das sind viele Faktoren, die wir berücksichtigen müssen.

Und in der Schwangerschaft gingen der SCHLAF und sie getrennte Wege.

Wir waren nicht mehr so oft zusammen.

Und fanden sie es nicht bedenklich?

Nein, denn ich hatte genug mit anderen Dingen zu tun und es fiel mir zu der Zeit gar nicht auf.

Kann ich verstehen.

Aber das hilft uns nicht weiter oder?

Nein, aber ich gebe nicht auf!

Das hoffe ich, denn ich will ihn wiederhaben.

Kann ich verstehen, denn sie verbringen schon ein paar Jahrzehnte zusammen.

So deutlich hätten sie das nicht erwähnen müssen.

[Kasper kichert.]

Haben sie ihn schon einmal gerufen?

...und noch andere Dinge habe ich versucht.

Was denn?

Ich habe versucht ihn zu „verführen“ und zu locken.

Mit was denn?

Mit Tabletten, mit Entspannung, mit Lesen, Beruhigen, Musik, Atemübungen, guten Gedanken, einem virtuellen-sichern Ort...

Das sind ja wirklich viele Dinge. Und noch immer ist er nicht da.

Nein, sonst würde ich ihn nicht suchen.

Wie wäre es, wenn wir die Suche aufgeben?

Und dann?

Warum lassen sie sich nicht finden?

Mich finden lassen?

Kasper, jetzt ohne Quatsch und ohne Hut (der sowieso albern aussieht). Wie meinst du das?

Mach dir nicht so viele Gedanken um das Finden des SCHLAFES.

Verschwende keine Energien darauf, denn die brauchst du momentan für andere Dinge.

Lass dich finden.

Wenn er dich vermisst, dann besinnt er sich und kommt zurück.

Glaubst du wirklich?

Einen Versuch ist es doch wert.

Auf jeden Fall.

Siehst du...Fall gelöst.

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